Sinnesspezifische Frühförderung und Beratung

Für Kinder mit Sinnesbeeinträchtigungen sowie Angehörige

Die Oberlin Lebenswelten unterstützen Familien mit Kindern mit Sinnesbeeinträchtigungen durch sinnesspezifische Frühförderung und Beratung. Seit mehr als 15 Jahren sind wir im Land Brandenburg und in Berlin für Familien im Einsatz – mobil sowie in der Sinnesspezifischen Frühförder- und Beratungsstelle in Potsdam. Wir beraten Angehörige und weitere Bezugspersonen wie Erzieher:innen und Therapeut:innen. Unsere speziell ausgebildeten und erfahrenen Mitarbeitenden

  • informieren über individuelle Fördermöglichkeiten und weitere Unterstützungsangebote
  • sind auf Wunsch behilflich bei Anträgen und erläutern rechtliche Rahmenbedingungen
  • informieren über Ärzt:innen, Therapeut:innen und andere Einrichtungen

Wir sind die richtigen Ansprechpartner:innen, wenn die medizinische Diagnose einer Sinnesbeeinträchtigung vorliegt. Besteht bei Kindern ein Verdacht darauf, können sich Eltern für eine Beratung zur ersten heilpädagogische Einschätzung an uns wenden.

Je früher, desto besser

Sinnesbeeinträchtigungen haben direkt oder indirekt Auswirkungen auf nahezu alle Entwicklungsbereiche: Eine Hörschädigung hat nicht nur maßgeblichen Einfluss auf die Sprachentwicklung, sondern insgesamt darauf, wie das Kind die Welt erfährt und welchen Zugang es zu ihr hat.

Unsere ganzheitliche Frühförderung erfolgt spielerisch und unterstützt das Kind u. a. beim Erwerb oder der Erweiterung seiner kommunikativen Fähigkeiten, seiner sozial-emotionale Entwicklung und hat einen präventiven Charakter in Bezug auf die Sicherstellung der gesellschaftlichen Teilhabe schon vom frühesten Kindheitsalter an. Bestandteil unseres Angebotes ist es auch, Sie als Eltern/ Personensorgeberechtigten optimal beratend und begleitend zu unterstützen.

Bei Neugeborenen-Hörscreening gab es Auffälligkeiten? Ihr Kind hat bereits eine entsprechende Diagnose? Je früher das Kind mit guten Hilfsmitteln versorgt ist und die Familie durch eine sinnesspezifische Frühförderung begleitet wird, umso besser können die Auswirkungen einer Sinnesbeeinträchtigung für das Kind gemildert werden. Dafür sind wir im Oberlinhaus gut vernetzt. 

Oberlinhaus Hören Netzwerk

Profitieren Sie von unserem Oberlinhaus Hören Netzwerk. Wir arbeiten eng zusammen mit dem Hörtherapiezentrum (HTZ) im Oberlinhaus, einem zertifiziertem Cochlea Implant Centrum (CIC). Dieses bietet eine ambulante Rehabilitation nach Cochlea-Implantation. Das HTZ befindet sich in direkter Nachbarschaft von unserer Frühförderstelle in Potsdam-Babelsberg.

Hier ist auch der Oberlin Hörpunkt mit einer Filiale vertreten. Weitere Filialen unseres Hörakustik-Fachgeschäfts gibt es u. a. zudem in Berlin-Mitte und -Marzahn-Hellersdorf. So bieten wir eine umfassende Versorgung aus einer Hand und auf kurzen Wegen an.

Zielgruppen

Unsere Angebote richten sich an Familien mit Kindern von der Geburt bis zum Schuleintritt – ggf. auch übergangsweise begleitend in der Schuleingangsphase – im Land Brandenburg und in Berlin mit:  

  • Hörbeeinträchtigung (Schallempfindungsstörungen, chronischen Schallleitungsstörungen)
  • Hörsehbeeinträchtigung oder Taubblindheit
  • Hör- und zusätzliche Beeinträchtigungen
  • Auffälligkeiten in der auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung (AVWS)
  • Bedarf an Gebärdensprache oder anderen alternativen Kommunikationsformen
  • gehörlosen Eltern (CODA)

Münsteraner Elternprogramm©: Säuglinge in der Kommunikation fördern

Ein besonderes Angebot ist das Münsteraner Elternprogramm© zur Kommunikationsförderung hörgeschädigter Säuglinge im Alter zwischen 3 und 18 Monaten. In dem 3-monatigen Programm trainieren Mütter und Väter an 6 Gruppen- sowie 2 Einzelterminen mittels Videofeedback Verhaltensweisen, die ihrem Kind beim Erlernen von Hören und Kommunikation helfen.

Zudem erfahren Eltern emotionale Unterstützung durch den Austausch mit anderen Menschen in einer ähnlichen Situation. Der Ansatz ist hörgerichtet kommunikationsorientiert. Die Förderung der kindlichen Hör- und Sprachentwicklung im familiären Alltag steht im Vordergrund.

Unser Ziel: Fähigkeiten und Fertigkeiten bestmöglich entfalten

Ziel unserer Arbeit ist es, dem Kind mit seiner Familie entsprechend seiner individuellen Ressourcen die soziale Teilhabe zu ermöglichen und zu erleichtern. Eine drohende oder bereits eingetretene Behinderung soll frühestmöglich erkannt und mit gezielten Fördermaßnahmen ausgeglichen oder gemildert werden. 

Um dies zu erreichen, werden die kommunikativen, kognitiven und sozialen Kompetenzen des Kindes unter besonderer Berücksichtigung seiner Sinnesbeeinträchtigung fokussiert. Seine individuelle Entwicklung wird – in enger Zusammenarbeit mit den Eltern bzw. Bezugspersonen – gefördert und unterstützend begleitet, damit es seine Fähigkeiten und Fertigkeiten bestmöglich entfalten kann. 

Die Frühförderung orientiert sich an der Lebenswelt des Kindes und geht von dessen individuellen Bedürfnissen und persönlichen Stärken aus. Dabei wird seine gesamte Lebenssituation ganzheitlich betrachtet.

Leistungen für Familien kostenfrei

Für Kinder mit oder drohender Behinderung besteht laut Sozialgesetzbuch (SGB IX) ein Rechtsanspruch auf heilpädagogische Frühförderung. Die sinnesspezifische Frühförderung kann von der Geburt bis zum Schuleintritt erfolgen. Sie ist eine für Familien kostenfreie Leistung, die nach Antragsstellung durch die Personensorgeberechtigten vom zuständigen Träger der Eingliederungshilfe bezahlt wird.

Je nach Organisationsstruktur ist entweder das Sozialamt, Fachbereich Soziales und Inklusion oder der Teilhabefachdienst des Jugendamts zuständig. Eine Übersicht über die Zuständigkeiten finden Sie meist auf den Websites von Stadtverwaltungen bzw. Landkreisen. Wir unterstützen Sie gern in der Antragsstellung.

Unser Angebotsportfolio

  • Förderung der auditiven und visuellen Wahrnehmungsfähigkeiten
  • Förderung der kommunikativen Kompetenzen in der Lautsprach- und ggf. Gebärdensprachentwicklung und damit der sozialen Integration
  • Förderung der ganzheitlichen Entwicklung
  • Unterstützung bei medizinischer Diagnostik, z. B. Vermittlung von Fachärtzen und Therapeuten sowie Begleitung
  • Unterstützung bei der Versorgung mit Hilfsmitteln, z. B. Vermittlung von Hörgeräteakustiker:innen, Optiker:innen und CI-Rehabilitationszenten, z. B. HTZ, sowie Begleitung
  • Aufklärung bezüglich der Sinnesbeeinträchtigung und Begleitung beim Verarbeitungsprozess
  • Interdiszipläre Zusammenarbeit mit Kitas und Einrichtungen der Kindertagespflege (Tagesmütter und -väter) sowie Schulen, zudem mit Hörgeräteakustiker:innen, Pädakustiker:innen, Pädaudiolog:innen, Orthoptistinnen sowie Therapeut:innen (Logopädie, Ergotherapie, Physiotherapie)
  • Beratung, Unterstützung und Anleitung von Eltern bei individuellen Themen in Bezug auf die Sinnesbeeinträchtigung.

Team mit Fachkompetenz und Einfühlungsvermögen

Unser Team besteht aus speziell ausgebildeten und persönlich geeigneten Fachkräften. Es setzt sich zusammen aus:

  • Rehabilitationspädagog:innen
  • Sonderpädagog:innen
  • Heilpädagog:innen
  • Hörgeschädigtenpädagog:innen
  • Sehpädagog:innen
  • Sprachbehindertenpädagog:innen
  • Ergotherapeut:innen
  • Physiotherapeut:innen

Zudem sind die Fachbereiche Sozialpädagogik und Patholinguistik vertreten. Wir haben viel Erfahrung im Umgang und in der gezielten Förderung von Kindern mit Sinnesbeeinträchtigungen sowie in der Beratung von Angehörigen und Bezugspersonen. Wir verstehen uns als professioneller Partner von Menschen mit oder drohender Behinderung, Angehörigen sowie begleitenden Fachkräften. Zusammenarbeit auf Augenhöhe und Menschlichkeit zeichnen uns aus.

Unsere Mitarbeitenden verfügen über zahlreiche Zusatzqualifikationen. Diese beziehen sich auf die Frühförderung sehbeeinträchtigter Kinder, Hörfrühförderung, Musiktherapie, auditiv-verbale Therapie, sensorische Integration, Gebärdensprache sowie entwicklungspsychologische Beratung für Familien mit Säuglingen und Kleinkindern.

Methodik

Grundlage der sinnesspezifischen Frühförderung ist eine umfassende interdisziplinäre Diagnostik. Diese dient dazu, den aktuellen Entwicklungsstand des Kindes unter den besonderen Bedingungen seiner Sinnesbeeinträchtigung zu erfassen und den Förderbedarf zu ermitteln.

Basierend auf diesen Ergebnissen wird ein individueller Förderplan erstellt. Die Wahl der Förder- und Therapiemethoden ist abhängig vom Unterstützungsbedarf und von der Entwicklung des Kindes. Wir arbeiten nach anerkannten und bewährten Methoden und Ansätzen.

  • Förderung für Kinder mit Hörbeeinträchtigungen

    Die grundsätzliche Methodenwahl bei Kindern mit Hörbeeinträchtigungen erfolgt zwischen einem rein hörgerichteten Ansatz und einer Vorgehensweise, die auch Gebärden einbezieht. Dabei werden die Voraussetzungen des Kindes mitberücksichtigt und die Methodenwahl erfolgt in Absprache mit den Eltern bzw. Personensorgeberechntigten. Schwerpunkt ist bei beiden Ansätzen die Förderung der auditiven Wahrnehmung, also des Hörens. Aus unseren Erfahrungen wissen wir, dass Gebärden den Lautspracherwerb sehr sinnvoll unterstützen können.

    Folgende weitere Elemente können in die Förderung miteinfließen:

    • rhythmisch-musikalische Erziehung
    • früher Schriftsprachgebrauch
    • visuelle Lautsprachperzeption (Ablesen von den Lippen)
    • Erstellen eines Erlebnisbuches
    • Visualisieren von Inhalten und Einsetzen von Strukturierungshilfen (z. B. Wochenpläne)
    • Mundmotorik- und Artikulations-Übungen
    • Förderung der phonologischen Bewusstheit
  • Förderung für Kinder mit auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS)

    Für Kinder mit auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) bieten wir entsprechend der individuellen Auffälligkeiten ein darauf abgestimmtes Förderprogramm mit Schwerpunkt auf der phonologischen Ebene.

  • Förderung für Kinder gehörloser Eltern (CODA)

    Kinder gehörloser Eltern (CODA) erhalten – je nach Erfordernis – Unterstützung im Lautspracherwerb oder Hilfen zur Kommunikation mit den Eltern (Gebärdensprachförderung).

  • Förderung für hörsehbeeinträchtigte und taubblinde Kinder

    In der Förderung hörsehbeeinträchtigter und taubblinder Kinder nutzen wir die Methodik, die in der nationalen und internationalen Fachwelt entwickelt und diskutiert wird, und mit der wir im kontinuierlichen Austausch stehen. Insbesondere sind uns folgende Schwerpunkte wichtig:

    • Förderung und funktionale Nutzung auch minimaler Hör- und Sehfähigkeiten – einschließlich einer angemessenen Hilfsmittelversorgung
    • Kommunikationsanbahnung und -förderung, Entwicklung und Nutzung einer geeigneten Kommunikationsform, Anwendung der Unterstützten Kommunikation (UK)
    • Förderung von Eigenaktivität und Erleben von Selbstwirksamkeit nach Lilli Nielsen
    • Unterstützung der basalen Wahrnehmung durch basale Stimulation nach Andreas Fröhlich
    • Ermöglichen von Umwelterfahrungen, Aufbau und Förderung einer Begriffsbildung
    • Förderung aller Sinnesbereiche, um eine optimale Kompensation der fehlenden Fernsinne (Sehen und Hören) zu ermöglichen
    • Förderung von Orientierung und Mobilität

    Individuell abgestimmt können neben Lautsprache und Gebärden folgende Kommunikationsformen eingesetzt werden:

    • taktile Gebärden
    • Bezugsobjekte
    • Bildkarten
    • Daktylieren oder Lormen
    • elektronische Kommunikationshilfen (Talker, Tablet)

    Bei allen Kindern ist es wichtig, die Gesamtheit der kindlichen Entwicklung im Blick zu behalten und möglichen Folgebeeinträchtigungen in den Bereichen Kognition, Verhalten und Motorik entgegenzuwirken. Eine besondere Bedeutung kommt dem Erlernen von Strategien im Umgang mit Situationen des Nicht-Verstehens und Nicht-Verstanden-Werdens zu.

  • Unterstützte Kommunikation (UK)

    Unterstützte Kommunikation (UK) ist ein Sammelbegriff für Methoden, welche die Kommunikation von Menschen mit Beeinträchtigungen ermöglichen sollen, die nicht oder kaum über Lautsprache verfügen. Mit Hilfe von UK wird die vorhandene Lautsprache ersetzt oder ergänzt. Ziel ist es, dass die Kommunikationsfähigkeit von Menschen mit Beeinträchtigungen erweitert und für alle Kommunikationspartner allgemeinverständlich wird.

Ihre Ansprechpartnerin

Anne-Marie Splinter

Leiterin Sinnesspezifische Frühförder- und Beratungsstelle

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Standort

Sinnesspezifische Frühförder- und Beratungsstelle

In der Sinnesspezifischen Frühförder- und Beratungsstelle sind Familien richtig, die sich Sorgen um die altersgerechte Entwicklung ihres Kindes aufgrund einer Sinnesbeeinträchtigung machen oder die bereits eine entsprechende medizinische Diagnose erhalten haben. Hier erhalten Sie einen Überblick über unsere Leistungsangebote und erfahren, wo Sie uns finden.  

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